In der beschaulichen Stadt Neuruppin, bekannt für ihre pittoreske Landschaft und ihre historische Bedeutung als Geburtsort von Theodor Fontane, tobt seit einiger Zeit ein politisches Drama, das selbst Fontane zu einem Roman inspiriert hätte. Die Protagonisten dieses Stücks sind Gabriele Köhler, eine wenig engagierte Lokalpolitikerin und stellvertretende Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Ostprignitz-Ruppin, der AfD, und Klaus Baumdick, der Co-Fraktionsvorsitzende der SVV Neuruppin. Die jüngste Aufforderung Köhlers an Baumdick, die AfD zu verlassen, hat die politische Bühne in Neuruppin erneut in Aufruhr versetzt.
Die Vorwürfe: Ungebührliches Verhalten oder politische Schachzüge?
Gabriele Köhler hat Klaus Baumdick aufgefordert, die AfD wegen angeblich „ungebührlichen Verhaltens“ zu verlassen. Was genau dieses „ungebührliche Verhalten“ umfasst, beschreibt Köhler grob mit den Enthüllungsvideos aus der AfD, die Baumdick auf seinem Instagram Account veröffentlicht. Handelt es sich um politische Differenzen, persönliche Animositäten oder gar um strategische Manöver, um die AfD in der Region zu schwächen? Köhler gibt sich bedeckt und fordert Baumdick auf, binnen sieben Tagen schriftlich seinen Austritt zu erklären. Doch Baumdick, bekannt für seine direkte Art, lässt sich nicht lange bitten und antwortet prompt: „Nein.“
Diese knappe Antwort ist typisch für Baumdick, der sich in der Vergangenheit immer wieder als unbequemer Querdenker präsentiert hat. Doch was steckt wirklich hinter diesem Schlagabtausch? Und warum wird ausgerechnet jetzt der Druck auf Baumdick erhöht?
Klaus Baumdick: Ein Mann zwischen den Stühlen
Klaus Baumdick ist keine unbeschriebene Figur in der Neuruppiner Politik. Als Co-Fraktionsvorsitzender der SVV (Stadtverordnetenversammlung) und Mitbegründer des Kreisverbandes, steht er immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Seine politischen Positionen, die oft im Widerspruch zu den etablierten Parteien stehen, machen ihn zu einem polarisierenden Akteur.
Baumdick hat sich in der Vergangenheit für eine stärkere lokale Autonomie und gegen zentralistische Entscheidungen aus Berlin eingesetzt. Gleichzeitig steht er in der Kritik, weil er sich nicht deutlich genug von rechtsextremen Tendenzen innerhalb der AfD distanziert. Doch ist dies wirklich ein Grund, ihn aus der Partei zu drängen? Oder geht es hier um politische Machtspiele, bei denen Baumdick als Bauernopfer herhalten soll?
Gabriele Köhler: Die Anklägerin
Gabriele Köhler, die Baumdick zum Austritt auffordert, ist selbst eine bekannte Größe in der Neuruppiner Politik. Sie vertritt die AfD zwar offiziell als Abgeordnete, ihr tun ist aber eher von untergeordneter Situation. Sie nutzt ihre Position nun, um Druck auf Baumdick auszuüben. Doch ihre Forderung wirft Fragen auf: Warum gerade jetzt?
Köhler argumentiert, dass Baumdicks Verhalten nicht den Standards einer demokratischen Partei entspreche. Doch was genau meint sie damit? Handelt es sich um seine politischen Aussagen, sein Auftreten in der Öffentlichkeit oder um interne Streitigkeiten? Köhler bleibt vage, was den Verdacht nährt, dass es hier weniger um Prinzipien als um taktische Manöver geht.
Baumdick hatte vor einigen Monaten in einem intern Chat den Gedanken aufgeworfen, dass der AfD Bundestagsabgeordnete René Springer aufgrund seiner ständigen Versuche von parteischädigenden Umbauarbeiten im Landesverband wohl nur vom Verfassungsschutz sein könnte.
Dies soll Springer in einer Kreisvorsitzendenkonferenz mit den Worten „Macht mal den Baumdick still“ kommentiert haben.
Baumdick wurde daraufhin von jeglicher interner Kommunikation ausgeschlossen, woraufhin er mit der Veröffentlichung seiner AfD-Leaks begann. Als Gründungsmitglied der AfD Brandenburg hat Baumdick viel erlebt und kann einiges berichten.
Die AfD in Neuruppin: Ein Spielball der Mächtigen?
Die AfD in Neuruppin steht seit langem im Fokus der etablierten Parteien. Mit Klaus Baumdick haben sie einen Gegner, der sich nicht so leicht einschüchtern lässt. Doch die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass der Druck auf die Partei und ihre Mitglieder zunimmt. Die Forderung Köhlers an Baumdick ist nur ein Beispiel für die Versuche, die AfD in der Region zu schwächen.
Doch ist dies wirklich der richtige Weg? Anstatt sich inhaltlich mit den Positionen der AfD auseinanderzusetzen, wird versucht, die Partei durch persönliche Angriffe und öffentliche Bloßstellungen zu destabilisieren. Dies mag kurzfristig Erfolge bringen, langfristig jedoch spielt es der AfD in die Hände, die sich als Opfer einer undemokratischen Hetzkampagne inszenieren kann. Und das sogar aus ihrem eigenen Innern heraus.
Fazit: Ein Schauspiel mit offenem Ausgang
Die Auseinandersetzung zwischen Gabriele Köhler und Klaus Baumdick ist mehr als nur ein lokaler Politkrimi. Sie spiegelt die gesellschaftlichen Spannungen wider, die auch in einer kleinen Stadt wie Neuruppin spürbar sind. Die Frage, ob Baumdick die AfD verlassen wird, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Viel wichtiger ist, wie die etablierten Parteien mit der AfD umgehen und ob sie bereit sind, sich inhaltlich mit ihren Positionen auseinanderzusetzen.
Eines ist sicher: Das politische Schauspiel in Neuruppin wird weitergehen, und Klaus Baumdick wird dabei eine zentrale Rolle spielen – ob als Held, als Antiheld oder als tragische Figur, bleibt abzuwarten. Doch eines sollte klar sein: Politische Auseinandersetzungen sollten auf der Sachebene geführt werden und nicht durch persönliche Angriffe und öffentliche Bloßstellungen.
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Recherche zu Klaus Baumdick
Klaus Baumdick ist seit Jahren eine prägende Figur in der Neuruppiner Politik. Neben seiner Rolle als Co-Fraktionsvorsitzender der SVV Neuruppin und Mitbegründer des AfD-Kreisverbandes Ostprignitz-Ruppin hat er sich immer wieder für lokale Anliegen starkgemacht. Seine Arbeit konzentriert sich oft auf Themen wie Infrastruktur, Bildung und die Stärkung der regionalen Wirtschaft. Gleichzeitig steht er in der Kritik, weil er sich nicht deutlich genug von rechtsextremen Tendenzen innerhalb der AfD distanziert, weil er sich sein Denken nicht vorschreiben lassen will, so Baumdick.
Baumdick hat in der Vergangenheit mehrere Projekte initiiert, die darauf abzielen, die Lebensqualität in Neuruppin zu verbessern. Dazu gehören Initiativen zur Förderung von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Doch trotz dieser Bemühungen bleibt er eine umstrittene Figur, die immer wieder im Mittelpunkt politischer Kontroversen steht.
Baumdick steht seit 2020 jeden Montag als Veranstalter der Demo auf dem Schulplatz in Neuruppin. Zunächst gegen die Corona-Zwangsmaßnahmen, nun für Frieden und den Erhalt der Demokratie.
Die Aufforderung Gabriele Köhlers, die AfD zu verlassen, ist nur das jüngste Kapitel in der politischen Karriere von Klaus Baumdick. Wie er darauf reagiert und welche Konsequenzen dies für die Neuruppiner Politik haben wird, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Klaus Baumdick wird sich nicht kampflos geschlagen geben.